Oberringingen


Oberringingen liegt im 25 km langen ruhigen Erholungsgebiet Kesseltal

und ist ein Ortsteil der Marktgemeinde 86657 Bissingen/Schwaben in Bayern.

Höhenlage 503m max./493m min. NN

Unweit an der Staatsstraße 2212 Höchstadt – Nördlingen,

besteht nur kurze Entfernung zu den Landkreisen Donau – Ries nördlich, und westlich über ein paar Kilometer Donau – Ries zum Landkreis Heidenheim/Brenz.

In nordwestlicher Richtung ragt der Fernsehturm Bollstadt Rauhe Wanne zu uns herüber.

Wälder, Windschutzhecken und Biotope bereichern die Natur.

Jeder lebt hier gerne im schönen Kesseltal.

 

Der 1 km entfernte, zu Oberringingen gehörende Weiler Hochdorf ist in jeder Hinsicht,

gesellschaftlich und vereinsmäßig mit Oberringingen verbunden.


Historie

Oberringingen (502m) liegt 9 km leicht nordwestlich von Bissingen im oberen Teil des Kesseltales über dem Tal des Fohlenbaches, eines linken Kesselzuflusses.

Strohhaus um 1920 Foto: Ernst Hering
Strohhaus um 1920 Foto: Ernst Hering
Straße nach Hochdorf Foto: Eigen
Straße nach Hochdorf Foto: Eigen
Kriegerdenkmal Foto: Eigen
Kriegerdenkmal Foto: Eigen


Luftbild von Oberringingen 1943
Luftbild von Oberringingen 1943

Älteste Bodenfunde aus der Flur von Oberringingen entstammen der Jungsteinzeit. Oberringingen wird erstmals 1262 als "superior villa Ringingen" genannt. Der Ort dürfte eine frühere Ausbausiedlung sein, welche wohl von Unterringingen aus angelegt und auch von dort her benannt wurde. Nach der Höhenlage und nach der Lage zum Lauf des Fohlenbachs wurden die beiden Ringingen (= zu den Leuten eines Ringo) durch die Hinzufügung von ober und unter unterschieden. Die ältere Besitzgeschichte ist nicht klar. Im Jahre 1262 erwarben hier die Grafen von Oettingen vom Kloster Ellwangen Besitzungen, welche dann möglicherweise 1445 an die Herrschaft Diemantstein verkauft wurden (1 Hof und 3 Hofstätten). Von den Grafen von Oettingen ging weiterer Grundbesitz zu Lehen (anfangs 1 Hof, zuletzt 2 Höfe und 10 Sölden). Diese Lehen befanden sich in Hand von Adeligen (um 1313 Herren von Hohenreichen zu Bissingen, vor 1450 bis 1482 Herren von Weiler, dann Herren von Westerstetten, bis 1568 Schertlin, hierauf die Herren von Bemelberg und seit diesen zur Herrschaft Hohenburg-Bissingen gehörend).

Von Schertlins Besitzvorgängern wurde auf diesem Besitz ein Schloss erbaut, welches aber um 1700 wiederum abgebrochen wurde. Spärliche Mauerreste bezeichnen heute noch den Standort. Es stand in der Nordwestecke des Ortes (heutige Flurbezeichnung "Schloßgarten" mit geringstem Restmauerwerk).

(Die von Westerstetten 1352 in Altenberg = Syrgenstein genannt.)

19.02.1543 von Berchtold von Westerstetten an Philipp Schenk von Winterstetten verkauft.

18.06.1556 verkauft von diesem an Ludwig Schertl von Burtenbach (Schertlin).

Schäfer nördl. von Oberringingen  Nähe zu früherem Schloss Foto: Eigen
Schäfer nördl. von Oberringingen Nähe zu früherem Schloss Foto: Eigen
  • 1561 fast Krieg mit Graf Ludwig von Oettingen und Ludwig Schertlin. Der Kaiser musste vermitteln.
  • 23.08.1568 verkauft von Sebastian Schertlin an Kunrad von Bemmelberg (auch Bemelberg), an den Schertlin auch die Herrschaft Hohenburg-Bissingen verkauft.
  • 21.06.1661 erwirbt das Schloss mit allen Zugehörungen Graf Ernst von Oettingen-Wallerstein.
  • Dort bleibt es im Besitz bis 1700.
  • 1700 - Das Schloss wird abgebrochen und der Grundbesitz an Privat verkauft.

Am Grundbesitz zu Oberringingen war auch seit alters die Herrschaft Hochhaus beteiligt (um 1575 1 Hof und 3 Sölden), seit 1568 die Herrschaft Hohenburg sowie schließlich die Johanniterordenskommende Kleinerdlingen. Ursprünglich gehörte Oberringingen in kirchlicher Hinsicht zur Pfarrei des oberen Kesseltals, zu Unterringingen. Seit der Einführung der Reformation zu Unterringingen (1556) war Oberringingen entsprechend den verschiedenen Grundherrschaften auch konfessionell gespalten. Die protestantischen Untertanen der Herrschaft Hochhaus gehörten auch fernerhin zu Unterringingen, während die katholischen Hintersassen der Herrschaft Hohenburg (seit1568) nach Fronhofen und die der Herrschaft Diemantstein (seit 1629) nach Diemantstein eingepfarrt waren. In pfarrlicher Hinsicht gehören die Katholiken heute (2002) nach Fronhofen.

 

Die Flurbereinigung, bei der 413 ha eingelgt waren, wurde am 14.08.1957 angeordnet. die besitzeinweisung erfolgte am 20.09.1963. die Gemarkung von Oberringingen, die von 5,15 qkm bebildet wird, hat einen kleinen Anteil an dem Landschaftsschutzgebiet "Oberes Kesseltal".

 

1 km nordöstlich von Oberringingen liegt auf der Jurahöhe an der Durchgangsstraße vom Donautal ins Ries der Weiler Hochdorf >>> siehe Hochdorf der aus den ursprünglichen Siedlungen Hochdorf und Maushof besteht und ebenfalls

zu Oberringingen gehört.

 

2 km nordwärts von Oberringingen lag am Waldrand das fürstlich-oettingische Jägerhaus, das um die Jahrhundertwende erbaut worden war und welches 1987 der Spitzhacke zum Opfer fiel.

 

Abgegangen ist in der Flur Oberringingen, und zwar nahe der westlichen Gemarkungsgrenze, die Einöde Haid. Diese wurde 1728 als Wasenmeisterei für die Orte Oberringingen, Zoltingen, Hochdorf, Warnhofen und Diemantstein errichtet und nach dem Flurnamen Haide benannt. Abgegangen ist Haid gegen 1900.

Quelle:

Der Landkreis Dillingen a.d.Donau

> in Geschichte und Gegenwart <

Herausgegeben vom Landkreis Dillingen a.d.Donau.

3. Neubearbeitete Auflage

Im Selbstverlag des Landkreises Dillingen 2005


Mehr übers Kesseltal, die früheren Verhältnisse und das Leben damals in:

Volks- und landeskundliche Beschreibungen aus dem Landkreis Dillingen

Die Physikatsberichte der Landgerichte

Bissingen, Lauingen, Dillingen und Wertingen

(1858-1861)

Georg Simnacher zum 70. Geburtstag

Bearbeitet von Gerhard Willi

Wißner - Verlag Augsburg

...hier ein Ausschnitt aus dem hochinteressanten Buch:

Der aus 4 Haushaltungen bestehende Weiler Hochdorf gehört ebenfalls zu Oberringingen. Oberringingen ist paritätisch; die Protestanten sind nach Unterringingen, die Katholiken nach Fronhofen und Diemantstein eingepfarrt.

Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 226.

In grauem Alterthume hatte Ritter Sebastian Schertl von Burtenbach dasselbst ein Schloß, von dessen Verfall wir keine Urkunde besitzen. Glaubwürdig ist, daß auch diese Burg - gleich der Hohenburg und anderer unzählbaren Festungen im Schwedenkriege vernichtet wurden.

...über die Beschäftigung der Bewohner im Jahre 1858-1861.

Ackerbau und Viehzucht ist daher die allgemeinste, man möchte sagen, ausschließliche Beschäftigung. Der Landbau wird mit größtem Fleiße betrieben, was bei dem schweren, naßkalten thonigen Boden gewiß noththut, wenn sich einer notdürftig durchbringen und ehrlich leben will. Die Viehzucht, als zweite Hauptbeschäftigung, wird und kann jedoch nicht mit wünschenswerthem Umfange betrieben werden. Der Wiesbau ist nämlich ein sehr geringer und wenn auch Jeder ein oder zwei Wiesgrundstücke besitzt, so ist dies doch bei den meisten nichthinreichend, sein Vieh zu ernähren: derselbe ist daher gezwungen, täglich in die benachbarten Waldungen zu streifen und dort Gras zu sammeln, um damit während des Sommers sein Vieh zu erhalten und das wenige Heu und Stroh auf den Winter sparen zu können.

Im Winter beschäftigt man sich fast allgemein mit Spinnen; nur jüngere Männer suchen in den königlichen und fürstlichen Waldungen beim Holzschlage einige Gulden zu verdienen. Im Frühjahre finden jüngere Leute, namentlich Mädchen, Beschäftigung und einigen Verdienst bei den Forstkulturen. In der Sommerzeit ist die Heu- und Getreideernte die wahre Zeit des Erwerbes. Da gibt es Arbeit über Arbeit und jeder Arbeiter ist gesucht.

Da von der Arbeit die Rede hier ist, muß man einer aus den verschiedenartigsten Menschen zusammengewürfelten Gemeinde erwähnen. Es ist der Ort Diemantstein. In dieser Gemeinde lieben die Wenigsten eine ordentliche, längere Arbeit. Die Bewohner dieses Ortes sind wahre Zugvögel. Beim ersten Wehen eines Frühlingswindes zieht die Bevölkerung, wenigstens die Hälfte hinaus in Gottes Welt, zerstreut sich in allen Gauen und Winkeln des gemeinsamen Vaterlandes und sucht sich auf erlaubte und unerlaubte Weise Geld und Brod. Krämer, Musikanten, Taschenspieler, Komödianten, Wunderdoktore, Photographen, kurz Menschen jeden Gelichters bilden das auszugsgenöthigte Contingent...........

 


Foto: Eigen
Foto: Eigen