Rauhe Wanne Fernmeldeturm

Fernmeldeturm Rauhe Wanne

Nordwestlich, auf der 615m über NN gelegenen Erhebung „Rauhe Wanne“

bei unserem Nachbarort Bollstadt steht der 1969 von der Deutschen Post erbaute Fernmeldeturm „Funkübertragungsstelle Unterringingen I“.

 

Höhe 124 m

Typenturm (FMT 6) aus Stahlbeton wurde 1969 errichtet
Bestandteil einer Richtfunktrasse von Frankfurt nach München

drei Plattformen in 65, 75 und 84 m Höhe

Betriebsraum für die Technik befindet siche zwischen den beiden oberen Plattformen

Richtfunkverkehr und dem Mobilfunk Grundnetzsender für das Hörfunkprogramm

Antenne Bayern (103,3 MHz; 25 kW)

 

(Quelle:http://www.bayern-online.com/v2261/artikel.cfm/203/Fernmeldeturm-Bollstadt.html)

Fernmeldeturm bei Bollstadt / Foto: Fritz Steinmeier
Fernmeldeturm bei Bollstadt / Foto: Fritz Steinmeier

Mit einer Höhe von 91m, mit technischem Aufbau sogar 124m, ragt der Turm weithin

sichtbar ins Land und natürlich auch zu uns herüber.

 

Dieser Turm wurde im Jahre 1972 zur Übertragung der Olympischen Spiele in München eingesetzt.

Ursprünglich umgab das Bauwerk ein dunkler Fichtenbestand, der aber am

1. März 1990 dem Orkan "Wiebke" größtenteils zum Opfer fiel.



Flugzeugunglück mit JU 52

An dieser Stelle befand sich früher ein hölzerner Aussichtsturm, der zur Landesvermessung diente. Am 29. April 1939 ereignete sich hier ein schweres Flugzeugunglück mit fünf Toten und zwei Schwerstverletzten.


Fotos: Eigene

Hier starben am 29.4.1939

Franz Pallmann mit seinen Kameraden Benz, Dörzbacher, Mäurer und Schäfer den Fliegertod.

Herr+gib Ihnen die ewige Ruh

Das Foto zeigt Hans Dörzbacher in seiner Uniform

Hans Dörzbacher kam am 29.04.1939 bei dem Flugzeugunglück auf der Rauhen Wanne bei Bollstadt ums Leben.

Er war verlobt und wollte seine schwangere Braut Marie geb. Meyer (meine Oma)

in Kürze heiraten. Nach den Schilderungen meiner Oma und sogleich meiner Pflegemutter lernte Hans den Beruf des Schlossers in einem Ansbacher Metallbetrieb, er ging nach seiner Lehre zur Luftwaffe als Bordmechaniker und musste als Luftwaffenoffizier nach Reparaturen oder Instandsetzungen der jeweiligen Flugzeuge mitfliegen, um bei einer eventuellen Störung dabei sein zu können.

Er war immer der Meinung, daß die JU 52 auch mit nur zwei Motoren, oder auch noch mit nur einem Motor stets zuverlässig fliegen und landen könnte, falls diese Triebwerke versagen würden.

Leider haben sich diese Hoffnungen für meine Oma nicht erfüllt. Beim Absturz überlebten zwei Kameraden mit Knochenbrüchen und Verbrennungen, indem sie kurz vor dem Absturz in den Wald aus einem Schacht im unteren Bereich der JU sprangen.

Der Tag des Absturzes war ein schwarzer Tag für die ganze Familie, vor allem für Marie, die von Hans ein Kind erwartete. Deren Sohn wurde im Oktober 1939 in Ansbach geboren. Marie wollte nachträglich mit Hans verheiratet werden, was aber nicht möglich war, da Hans nicht im Krieg gefallen, sondern bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.

Meine Oma und Pflegemutter Marie Probst starb im April 2004 an Alzheimer Demenz. Ich besuche ab und zu die Unglücksstelle.

 

Text und Foto: Danke an Herrn Richard Probst.

April 2016


Turmbau - heutige Station
Turmbau - heutige Station

( 3 Fotos wurden freundlicherweise von G.Besel zur Verfügung gestellt )


...der hölzerne Aussichtsturm, diente zur Landesvermessung bis zum Unglück 1939,

- nach der Instandsetzung erinnerte er bis 1972 als Fliegerdenkmal an das Unglück (auf der Spitze ein Doppeldecker-Modell).

Karl Gerstenmeyr (1853-1928), Zimmermeister in Nördlingen, baute den Holz-Aussichtsturm der Rauhen Wanne in Bollstadt. Die heutige Beck´sche Druckerei war die Zimmerei und weil der Platz zum Aufrichten der Dachstühle in der Innenstadt zu klein war, baute er das Haus

in der Augsburger Straße. Da gab es dann einen großen Garten zum Aufrichten.

 

Zum Unglück:

 

Eine dreimotorige Junkers Maschine JU 52, solche sind übrigens heute noch in der Schweiz im Einsatz, war am 29. April 1939 auf dem Flug von Ansbach nach Gablingen. Bei dichtem Nebel am Vormittag streifte die Maschine wegen eines Defektes am Höhenmesser die Baumwipfel und raste mitten durch den hölzernen Aussichtsturm, der zur Landesvermessung diente. Das Flugzeug ging in Flammen auf und der Turm brannte an ohne aber einzustürzen. Zwei Offiziere und drei Unteroffiziere fanden dabei den Tod, der Funker und der Pilot überlebten schwerverletzt. Die Wrackteile lagen weit verstreut in den Wäldern um Bollstadt und Hohenaltheim. Der Arzt aus Amerdingen und die Freiwillige Feuerwehr Bollstadt waren als erste am Einsatzort. Es führte kein Weg zum Unglücksort und deshalb wurden die Verletzten nach Bollstadt in die Poststelle getragen und von dort in das Krankenhaus weitertransportiert. Die FFW Bollstadt stellte auch für zwei Tage die Wachmannschaft.

Die nächsten Tage landete dann auf einer Wiese nahe der Unglücksstelle ebenfalls eine JU 52 mit weiteren

Offizieren. Beim Anrollen sank die Maschine immer weiter in dem weichen Boden ein.

Für die Menschen aus den umliegenden Gemeinden war das natürlich sehenswert. Mit einem Wagenseil und Ketten versuchten so ca. 200 Leute das versunkene Flugzeug herauszuziehen, das Seil brach

und die ganze Horte fiel zu Boden. Nachdem mehrmals geknüpft und angestückelt war schafften es die Leute doch noch das Flugzeug herauszuziehen und es konnte dann auch wieder starten.

Die zwei Verletzten aus dem Raum Augsburg kamen dann nochmals nach fünf Wochen mit noch

verbundenen Wunden zur Unfallstelle zurück um sich ein Bild von dem Schreckensort zu machen

und kehrten dabei auch in der Gastwirtschaft Schildenberger in Bollstadt ein.

 

Quelle: Augenzeugen Ernst Buser und Joseph Schildenberger

 


Fotos: G. Besel


Volks- und landeskundliche Beschreibungen aus dem Landkreis Dillingen

Die Physikatsberichte der Landgerichte

Bissingen, Lauingen, Dillingen und Wertingen

(1858-1861)

Georg Simnacher zum 70. Geburtstag

Bearbeitet von Gerhard Willi

Wißner - Verlag Augsburg

(Ausschnitt)

...Höhe über der Meeresfläche

 

Das Kesselthal liegt auf dem Gebirgszuge, der von der rauhen Alb in Würtenberg, links der Donau zuerst nordöstlich und hier fast rein östlich in Bayern eintritt, sich eines Theils in östlicher Richtung fortziehend mit den Ausläufern des bayerischen Waldes vereinigt, anderntheils jenseits der Wörnitz auch nördlich sich erstreckend mit der fränkischen Höhe und durch diese mit den Ausläufern des Fichtelgebirges in Verbindung steht. Dieser Gebirgszug bildet zwischen der Riesebene um Nördlingen, und zwischen den durch den Donaustrom von dem in Frage stehenden Bezirke getrennten Donauthale ein Plateau in fast gleichförmiger Höhe beiläufig 2.000 bay.Fuß (582m) über dem mittelländischen Meere. Im Westen wo der Gebirgszug ins Königreich Bayern übertritt, dehnt sich eine merkliche Hochebene aus, welche wenig Höhenwechsel bietet. Diese Ebene gehört noch dem Königreiche Würtenberg an und heißt "Härtsfeld", hartes Feld, nach der Mundart des Volkes, welches hart=härt ausspricht. Hat der Gebirgszug Bayern betreten, senkt sich der Boden in Mitte des Plateaus von Westen, Norden und Süden her kesselartig ein und bildet etwas weiter ostwärts ein an einigen Stellen tief einschneidendes Thal, das fast gar keine Nebenthäler und nur wenige unbedeutende Zuflüsse hat. Der höchste Höhenpunkt des Bezirkes, eigentlich schon ausser demselben liegend, aber für die Höhenbestimmung der anderen Orte allein ein Anhaltspunkt gebend, weil auf ihm das nächste trigonometrische Signal ruht, ist die rauhe Wanne (614m), welche nach Messungen des königlich-bayerischen Generalstabes 2.083 bay. Fuß (ca.607m) mißt.